„Eigenschutz“ der Haut braucht Vernunft und Unterstützung
Zumindest meteorologisch hat der Frühling 2022 schon begonnen. Tagsüber zeigt sich die Sonne und sorgt vielerorts für einigermaßen milde Temperaturen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, den viele nun für ihren persönlichen Sonnengenuss nutzen.
Ultraviolette Strahlen des Sonnenlichts aktivieren die Atmung, regen Durchblutung, Stoffwechsel und Drüsentätigkeit an und stimulieren – in Maßen genossen – die Abwehrkräfte des Körpers gegen Infektionen. Blutdruck und Cholesterinspiegel werden gesenkt. Mit Hilfe der UV-B-Strahlung des Sonnenlichts wird außerdem Vitamin D gebildet. Auch die Seele kommt bei der Sonne nicht zu kurz: Vermehrte Hormonausschüttungen sorgen für eine verbesserte Laune, helfen bei der Entspannung – bei der Ablenkung von betrüblichen Sorgen. Aber das Sonnenvergnügen sollte sich trotz aller positiven Effekte nicht grenzenlos gestalten. Jedes Sonnenbad bedeutet Stress – sowohl für das Immunsystem als auch vor allem für die Haut.
Schon bei nicht so intensiver Sonnenstrahlung kann die Haut auf bevorstehende Sonnen-Herausforderungen allmählich vorbereitet werden, d.h. allmählich die Dosis der täglichen Sonnenstrahlexposition steigern – dabei sollte aber schon jetzt ein Sonnenschutzmittel zum Einsatz kommen und das Maximum an Zeit je nach Hauttyp nicht überschritten werden.
Eigenschutz der Haut
Die menschliche Haut besitzt eigene Mechanismen, um sich und den Organismus vor UV-Strahlung zu schützen. Der Eigenschutzmechanismus Nummer eins der Haut liegt in den Pigmentzellen (Melanozyten) unter der Hornhaut. Hier wird der Hautfarbstoff Melanin gebildet, der die (manchmal noch immer begehrte) Bräune hervorruft. Der Prozess der Neubildung von Pigmenten und der Transport in höher gelegene Epithelschichten gehen jedoch nur langsam vor sich. Der Farbstoff wird erst nach etwa zwei bis vier Tagen an der Hautoberfläche sichtbar. Durch die Bräunung der Haut sollen die darunterliegenden Hautschichten und vor allem die DNA der Zellkerne geschützt werden. Helle Hauttypen besitzen insgesamt weniger Melanin als dunkle und sind daher empfindlicher gegen Sonnenlicht. Je mehr Melanin eingelagert wird, desto dunkler wird der Tönungsgrad der Haut.
Bis zu einem gewissen Grad kann sich die Haut also selbst gegen die gefährliche Wirkung der Sonnenstrahlen schützen. „Eigenschutzzeit“ heißt die Zeitspanne, die man in der Sonne verbringen kann, ohne dass eine Hautrötung auftritt. Allerdings ist dieser Schutz bei jedem Einzelnen unterschiedlich stark ausgeprägt und insgesamt gesehen nur von sehr kurzer Dauer. Die Eigenschutzzeit der Haut liegt in Abhängigkeit vom Hauttyp für nicht lichtgewöhnte Haut bei den in Deutschland vorwiegend vertretenen Hauttypen 1 bis 4 zwischen fünf und 30 Minuten.
Wer seine Haut auf die Sonne vorbereiten will, sollte sie auch mit antioxidativen Vitaminen und Mineralstoffen versorgen. Generell unterstützen Vitamine die Haut. Die Vitamine C und E, Beta-Carotin, aber auch die Spurenelemente Selen und Zink sind natürliche Substanzen, die als Antioxidantien bezeichnet werden. Diese haben nicht nur für alle Körperzellen positive Auswirkungen, sondern auch für die Haut.
Vitamin A, wie es zum Beispiel in Milchprodukten, Karotten oder Fisch vorkommt, ist wichtig für den Prozess der Hauterneuerung und dient damit dem gesunden Hautbild. Auch die Vitamine E und B spielen bei der Regeneration der Hautzellen eine unterstützende Rolle, sie können über Vollkornprodukte, Milch und Gemüse aufgenommen werden. Vitamin C hilft bei der Feuchtigkeitsbalance der Haut. Die Spurenelemente Kalzium, Zink und Magnesium sind ebenfalls wichtige Helfer für gesunde Haut. Sie sind in einer ausgewogenen Ernährung mit Gemüse, Getreide, Fleisch und Milcherzeugnissen enthalten.